UFOs in Oppenheim: Marla Glen
Der US-amerikanische Sänger Marla Glen wurde 1960 in Chicago geboren und ist mit einer wahrlich unverwechselbaren rauchigen Stimme gesegnet. Viele seiner Songs wurden prominent in Werbeclips eingesetzt, er hat diverse Hits in der Hinterhand und bewegt sich souverän in verschiedensten Genres – ganz egal ob nun Jazz, Blues, Soul oder auch Pop und Rock. Im Laufe seiner Karriere gab es Höhen und Tiefen, auf der Bühne ist er aber immer faszinierend und mitreißend. Umso schöner also, dass er beim diesjährigen Aalener Jazzfest auftritt und sich vorher noch Zeit für unsere Fragen genommen hat.

Marla Glen: Ich bin mir nicht so wirklich sicher… Ich bin so viel rumgekommen in Deutschland und der Welt, dass ich wenn ich nicht gerade jedes Jahr in einer Halle auftrete, oft nicht sagen kann, ob ich schon mal da gespielt habe. Erst wenn ich dann im jeweiligen Backstage-Bereich ankomme, kehrt die Erinnerung dann zurück.
MG: Ich habe großen Respekt vor Jazz als „Genre“. Als Kind und Jugendliche hab ich Querbeet alles gehört und meine Eltern haben Jazz geliebt, so dass ich schon als Kind damit vertraut war.
MG: 17 Jahre?! Jesses… ich muss da höflich korrigieren, ich hab in dieser langen Zeit einiges an Musik gemacht, allerdings haben nicht sonderlich nette Leute aus meinem Umfeld versucht, sich die unter den Nagel zu reißen. Musik zu machen ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn man Leute mit schlechten Absichten um sich hat…
MG: Naja, Corona hat zumindest den positiven Effekt, dass man zur Ruhe kommt und sich auf die Arbeit konzentriert. Und das hab ich in den letzten Monaten auch gemacht. Das negative an Corona ist, dass es sich nun mal um eine Pandemie handelt. Also bitte, Leute: Tragt Eure Masken!
MG: So schnell es eben ging… Ich hab damals in der Kleinstadt Oppenheim gelebt und in dieser ruhigen Umgebung hab ich das dann mit meinem Bandleader Bruno und anderen guten Leuten um mich herum ganz gut hinbekommen. Es hat alles in allem etwa acht Monate gedauert, bis wir die Songs beisammen hatten und es sich gut für uns angefühlt hat.
MG: Wie oben schon erwähnt hab ich früher fast alles gehört, solche Vorlieben ändern sich aber auch mal über die Jahre. Das kann man auch an allen meinen Alben ablesen, ich möchte als Sängerin auch nicht auf einen Stil als Blues- oder Jazz-Interpretin festgelegt werden, wie das in der Vergangenheit immer wieder mal passiert ist. Und wo Du gerade Bluegrass erwähnst, da wird’s auf dem nächsten Album auch wieder einen Song in die Richtung geben!
MG: Ach, da verlasse ich mich ganz auf Bruno, der kümmert sich um die passende Besetzung für die eingeplanten Songs – das macht der erfahrungsgemäß ganz gut. Außerdem finde ich, dass das LineUp auch noch etwas überraschend für die Zuschauer sein sollte, ich will da also im Vorfeld nicht zu viel verraten.
MG: Naja, wie die allermeisten Kollegen proben auch wir im Vorfeld. Abgesehen davon versuche ich live immer Spaß zu haben. Spontan ist da also auf jeden Fall die Interaktion und Kommunikation mit dem Publikum; ich albere auch gerne mal rum und dann führt eins zum anderen.
MG: Das ist tatsächlich wahr! Ich war da etwa fünf Jahre alt. Am Anfang meiner Karriere hielten das viele für eine ausgedachte Story um bekannt zu werden. Aber manche dachten ja wohl auch, dass ich mir meinen Namen ausgedacht hätte… verrückt, oder? Ich bin aber gerade dabei meine Biografie zu schreiben und werde da auch so einiges über meine Kindheit schreiben und somit hoffentlich vieles klarstellen.
MG: Nee, nee. Das war ein Spielzeug in meiner Kindheit und ich hab gar keine Spielsachen mehr aus der Zeit, sonst wäre ich jetzt auch reich! (lacht) Solche Spielsachen sind heute nämlich gutes Geld wert.
MG: Das stimmt, meine Mutter – Gott hab sie selig – war sogar mit BB King befreundet. Und es gab Gerüchte, dass Quincy Jones in der Gegend von Chicago gelebt hat, in der ich aufgewachsen bin – ich hab ihn aber nie getroffen. Musikalische Vorbilder habe ich in dem Sinne eigentlich nicht, aber ich hab einige Songs von verschiedenen Künstlern, die ich liebe.
MG: Ich hab in der Zeit tatsächlich eine Menge Alben verkauft, aber ich war halt leider auch jung und naiv und hatte die meiste Zeit keine Ahnung, was geschäftlich so gelaufen ist. Und ich hab ja auch früher schon offen in der Presse drüber gesprochen, dass ich böse über den Tisch gezogen wurde. Da werde ich in meinem Buch dann auch drauf eingehen.
MG: „Believer“ war tatsächlich sehr erfolgreich und es ist – auch textlich – ziemlich zeitlos. Allerdings erinnert es mich auch an eine miese Zeit meiner Karriere; ich bin aber dabei es zu überarbeiten, so dass ich irgendwann zukünftig dann eine positive Beziehung dazu haben kann. Im Moment hab ich den Songs nicht im Programm, aber ich hoffe meine Fans haben auch Spaß an meinen neueren Songs.
MG: Naja, so wie Du das sagst, klingt es ja fast so, als ob ich ein Problem mit Chicago habe. Dem ist nicht so, ich bin immer noch ab und an da. Mein Vater, mein Bruder und der Rest der Familie leben da, also besuche ich die natürlich. Bei mir hat es sich eben einfach so ergeben, dass ich mir hier ein Leben und eine Karriere aufgebaut habe, warum also nicht hier leben?
MG: Ich rede ständig mit meiner Familie. Mit meiner Cousine Stacey – wir tauschen uns ständig übers Weltgeschehen aus und schicken uns da auch mal bescheuerte Videoclips hin und her und lachen uns dann darüber schlapp. Und da geht’s auch schon um ernste Themen, wie eben Covid19 oder Politik. Und mit meinem Bruder Tuggy hab ich heute immer noch das gleiche Verhältnis, wie wir es mit acht Jahren schon hatten – viel Foppereien und Rumgealbere also.
MG: Ich könnte schon und ich vermute mal, dass die Frage darauf abzielt, ob ich noch die Staatsbürgerschaft habe. Aber in Sachen Politik verfolge ich an sich nur meine eigene Agenda im Musikbereich… für mich ist primär wichtig, nicht nochmal abgezockt zu werden!
MG: Ich hab ja keine Ahnung, wo diese Info herkommt, aber ich hab früher schon auch mal rumgescherzt – allerdings nie über Aliens… da kann man ja kaum Witze drüber reißen, schließlich habe ich tatsächlich welche gesehen! … aber nein, ich sammle nichts.
MG: Ach, es gibt ja viel Mysteriöses auf der Welt… und über UFOs hab ich sogar einen Song geschrieben – allerdings nicht über Märchen und Feen, aber wer weiß, vielleicht mache ich das ja noch (lacht). Ich glaube mit Gott ist alles möglich, wenn ich also drei Wünsche hätte wären das: Gerechtigkeit, Gerechtigkeit und Weltfrieden!