Minari - Wo wir Wurzeln schlagen

Auch wenn ihre Namen noch so amerikanisch klingen: Jacob mit seiner Frau Monica und ihren zwei kleinen Kindern David und Anne wissen noch lange nicht, wo sie hingehören: In die Metropole Los Angeles, die sie gerade erst verlassen haben? Oder ihr neues Zuhause im hintersten Arkansas, wo Jacob die beste Erde zur Verwirklichung seines Traums gefunden hat? Denn der möchte Gemüsesorten aus seiner koreanischen Heimat züchten und den dürftigen Lebensunterhalt nicht mehr länger damit verdienen, mit seiner Frau das Geschlecht von Küken zu bestimmen.
Dass Lee Isaac Chung seine filmische Suche nach einem neuen Lebensmittelpunkt in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts gelegt hat, merkt mal als Zuschauer erst, als Präsident Reagan im Fernsehen auftaucht - und wundert sich dann, warum die Kinder dauernd draußen spielen und nicht auf ihrem Smartphone rumdaddeln. So angenehm zeitlos flottierend angelegt ist diese Suche nach einem Ort, der zur Heimat werden kann und den Menschen, die dazugehören. Dabei knallt es in dem sonst eher ruhigen Drama durchaus: Monica ist alles andere als begeistert davon, in einem Mobile-Home mitten im Nirgendwo zu wohnen. Und auch mit der schnell eingeflogenen und kauzigen Großmutter Soon-ja knirscht es im Gebälk – ganz abgesehen von den Rückschlägen auf Jacobs nach und nach dem Land abgetrotzten Gemüsefeldern. Nach „Burning“ ist „Minari“ ein angenehm ruhiges Drama mit komischen Einsprengseln und dem titelgebenden koreanischen Wasserfenchel als gelungenem Bild für den zerbrechlichen Status von Einwandererseelen: Denn das Gemüse wächst nur an bestimmten und gut ausgesuchten Orten, dann aber üppig und mit heilenden Eigenschaften.
Leises Immigrantendrama

Minari – Wo wir Wurzeln schlagen
USA 2019
R: Lee Isaac Chung
D: Steven Yeun, Alan Kim, Ye-Ri Han
S: 15. Juli


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