Authentisch dank Bauchgefühl: Sido
Paul Hartmut Würdig, besser bekannt als Sido, wurde 1980 im damaligen Ost-Berlin geboren. Bereits mit 13 Jahren begann er zu rappen, später waren B-Tight und er dann die ersten beiden Künstler, die für das heute legendäre Aggro Berlin-Label unter Vertrag genommen wurden. In der Frühphase seiner Solokarriere trat er noch mit einer verchromten Totenkopf-Maske auf und zu der Zeit waren seine Songs auch immer wieder mal ein Fall für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Den Durchbruch schaffte er 2004 mit seinem Song „Mein Block“, der sich textlich mit den gettoartigen Zuständen in einem Plattenbau des Berliner Stadtteils Märkisches Viertel beschäftigte. Das dazugehörige Debütalbum „Maske“ verkaufte sich prompt über 180.000 Mal und wurde mit Gold ausgezeichnet. Über die Jahre gelang es Sido glaubhaft zu reifen und er konnte so quasi mit seinem Publikum erwachsen werden. Ein weiterer Meilenstein seiner Karriere war sein „MTV Unplugged“-Album bei dem u.a. Adel Tawil von Ich+Ich, Stephan Remmler von Trio, Kurt Krömer und die mittlerweile auch sehr erfolgreiche HipHop-Formation K.I.Z. mitwirkten. Auch im Fernsehen und im Kino hat sich der Berliner mittlerweile etabliert. Massig Gesprächsstoff für ein Interview also, leider zeigte sich der Mann aber nicht gar so gesprächig. Fragen zu seiner Familie, seiner Vaterrolle und seinem Leben als Prominenter wurden prompt ignoriert. Auf seiner Festival-Tour im Sommer wird er sich dann bestimmt wortreicher zeigen!

Sido: Adesse wurde mir von einem guten Freund ans Herz gelegt. Er hatte YouTube-Clips von ihm gesehen und mir diese dann gezeigt. Adesse ist sehr talentiert und hat eine Menge Potenzial. Ich finde es total wichtig, junge Talente zu fördern und so haben wir uns getroffen - wir waren sofort auf einer Wellenlänge.
S: Ja, das ist mir sehr wichtig. Ich hätte mich seinerzeit darüber sehr gefreut, wenn mir das passiert wäre. Jetzt kann ich das geben. Bei Mark ärgere ich mich immer ein bisschen, dass ich nicht schneller war, ihn selbst zu signen.
S: Nicht wirklich, ich war da eher auf mich selbst angewiesen und habe mir aber gesagt, dass ich das anders machen möchte und Leuten, die talentiert sind, gerne „unter die Arme greife“.
S: Ich bin nicht so der Fußballfan, verfolge keine Bundesliga. Wenn WM oder EM ist, schaue ich mir das eine oder andere Spiel an. Aber Mark steckt voll in der Materie, somit ist das voll sein Ding.
S: Ich gehe sozusagen „back to the Roots“ mit meiner Show, das habe ich bei meiner letzten Tour schon so gemacht. Mir ist es wichtig, HipHop in seiner reinsten Form zu präsentieren. Lasst Euch einfach überraschen!
S: Wie gesagt - lasst Euch überraschen!
S: Jede Show ist besonders!
S: Ich habe da gar nichts geschafft, weil ich meine Karriere nicht am Reißbrett entwerfe. Ich bin immer derjenige gewesen, der seine momentane Lebenssituation auch in seiner Musik widerspiegelt. Authentizität ist mir sehr wichtig. Ich bin authentisch und werde es auch immer bleiben.
S: Ich habe mich sehr darüber gefreut, allerdings hatte ich an dem Tag des Charteinstiegs den Kindergeburtstag meines Sohnes an erster Stelle stehen. Erst abends im Bett ist mir dann die Info wieder bewusst geworden; krass, Platz 1!
S: Ich habe ja bereits ein Platz-1-Tattoo ...
S: Nee, aber da hat sich eine Menge angesammelt ...
S: Ich verlasse mich da immer auf mein eigenes Bauchgefühl.
S: Ich wusste irgendwie, dass dieser Film nicht an den Erfolg meines ersten Kinofilms „Blutzbrüdaz“ herankommen wird. Aber darüber mache ich mir auch nicht wirklich einen Kopf.
S: Ja klar ... da wird bald wieder was kommen!
S: Ich fand die gesamte Drehzeit spannend, da ich vorher mit dem Thema Tod nicht allzu viele Berührungspunkte hatte. Aber kurz zuvor war ich auf einer familiären Beerdigung und da kamen so viele Fragen in mir auf. Daher hatte ich auch die Idee, dieses Thema für „In The Box“ umzusetzen.
S: Ja klar, ich bin ein absoluter Serienkucker!
S: Ich finde es wichtig, für meine Alben-Produktionen abzutauchen. Meist bin ich dann mit meinen Produzenten und meiner Familie für einen Monat von der Bildfläche verschwunden, weil ich mich dann komplett auf die Kreation und Produktion konzentrieren kann. Gibt eben einfach keine Ablenkung.
S: Wir Musiker sind „Die Tanzbären der Nation“, wir sollen unterhalten. Mir persönlich war es aber auch schon immer wichtig, sozialkritische und politische Themen aufzugreifen und aufzuzeigen. Zieh Dir mal „Mein Block“ rein, das ist ein absolut politisches Lied.
S: Auf jeden Fall keine Schlechten, da war immer was los und jede Menge anderer
Kinder zum Spielen. Ich habe das damals gar nicht so als Flüchtlingsheim
empfunden. Es war mein Zuhause, weil ich da mit meiner Familie lebte. Und wenn
meine Familie um mich rum ist, geht es mir immer gut.
S: Bestimmt! Ich bin jetzt nicht derjenige, der ausschließlich HipHop hört. Der eine oder andere wäre bestimmt überrascht, wenn er meine Playlisten sehen würde ...
S: Ich bin dann eher ein Digitaler. Die physischen Tonträger bei mir zuhause sind meist Gold oder Platin und hängen an der Wand.
S: Das wäre doch mal eine gute Idee ...
S: Hahaha, irgendwie nicht.