Herman Dune / Notes From Vinegar Hill

Antifolk

Die Slide-Gitarre passt bestens zur kalifornischen „Summertime Sadness“: Dies hat auch der französische Antifolk-Held David-Ivar Herman Dune erkannt, der seit Jahren im Örtchen Vinegar Hill in der Nähe von Los Angeles lebt. Dune, der mit seiner Band als die französische Antwort auf Adam Green und Beck gilt, ist ein Fan klassischer Country- und Americana-Sounds. Auf seinem im Frühjahr enstandenen Album „Notes From Vinegar Hill“ verbeugt sich der Musiker vor der großen Tradition der Singer-Songwriter wie Joni Mitchell oder Crosby, Stills Nash & Young, die Ende der 60er im kalifornischen Laurel Canyon Musikgeschichte schrieben. Von stilistischem Purismus hält Dune nicht viel, wenn er gefühlvoll mit dem 70er-Westküstenrock flirtet.

Die künstlerische Aufarbeitung von Corona-Pandemie und Umweltkatastrophen darf im Krisen-Jahr 2020 nicht fehlen: Im nur scheinbar stillvergnügten „Freak Out Til The Morning Dew“ geht es um unruhige Träume und näher rückende Großbrände. Das im Lo-fi-Modus daherkommende „PS I Could Have Done Done Great Things“ ist auf wunderbare Weise kauzig. Das melancholische „LA Blues“ dagegen streichelt die wunde Seele auf zarte Weise. Die gefühligen Bläser in „Scorpio Rising“ feiern ohne nostalgische Rührseligkeit die guten alten Hippie-Zeiten und verbeugen sich lächelnd vor dem typischen Genöle Bob Dylans. Zum rockigen „Mookie Mookie“ würde man gerne mit Dune im offenen Sportwagen den kalifornischen Küstenhighway herunterfahren!


zurück