Wolf Alice / Blue Weekend

Gefühl und Härte: Wolf Alice gelingt es, auf ihrem dritten Album „Blue Weekend“ perfekt, die Balance zwischen lauten und leisen Tönen zu finden. Als die Band aus dem Norden Londons vor zehn Jahren startete, war der rotzige Grunge-Einfluss noch unverkennbar. Die früh gehypten Kritiker-Lieblinge um die erstaunlich vielseitige Sängerin Ellie Roswell haben sich bewusst dafür entschieden, künstlerisch nicht auf der Stelle zu treten. Spätestens mit dem neuen Album, das es in Großbritannien auf Anhieb auf Platz Eins der Charts schaffte, ist die Richtung klar: Wolf Alice haben sich vorgenommen,
emotional dichte und gleichzeitig anspruchsvolle Popsongs zu liefern. Wer bei der zurückgenommenen startenden Piano-Ballade „The Last Man On Earth“ nicht irgendwann ergriffen in die Knie sinkt, hat im Leben irgendetwas falsch gemacht.
Wolf Alice überzeugen aber mit stilistischer Vielfältig und überraschen damit immer wieder aufs Neue: Das aufbegehrende, rockige „Smile“ punktet mit coolem Sprechgesang, um dann doch in verträumte Indie-Seligkeit umzuschwenken. „Safe From Heartbreak“ überrascht dagegen mit hymnisch-folkigen Sounds. Ellie Roswell zeigt hier unverkennbar ihre zarte Seite, während sie in „Play The Greatest Hits“ überzeugend die Punk-Göre gibt. Im ironisch-lasziven „Delicious Things“ ist sie dagegen die abgeklärte Femme Fatale aus den Hollywood Hills. Und das allerbeste ist: Alle diese unterschiedlichen
Songs sind auf ihre Weise großartig. „Blue Weekend“ könnte das Album des Sommers 2021 werden!


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