Suburbicon

Als Bilderbuchidylle, die natürlich keine ist, muss man sich die Vorstadtsiedlung Suburbicon in den 50er-Jahren vorstellen.

Golf-taugliche Rasenflächen, freundlich aufgemarschelte Hausfrauen und selbst der Briefträger strahlt wie ein Honigkuchenpferd. George Clooney jagt in seinem neuen Film aber schnell dunkle Wolkenberge über den strahlenden Himmel: Mit den Meyers zieht die erste schwarze Familie ein und des Nachts verüben finstere Gesellen im Esszimmer der Familie Lodge ein Verbrechen, das den zwölfjährigen Nicky Lodge zum Halbwaisen macht – und seine Tante Margaret zur neuen Frau im Haus. Der Aufruhr um die gestörte „Whites only“-Idylle und der Krimiplot um die Familie Lodge, die Verstrickungen des Vaters in krumme Geschäfte und der heillose Schlamassel, in den er sich hineinarbeitet, das sind Dinge, die in Clooneys Vorstadtdrama nie zueinanderfinden. Und tatsächlich: Während der Regisseur am einen arbeitete, fiel ihm wieder ein vor knapp 20 Jahren erhaltenes Skript der Coen-Brüder ein, das ähnlich wie „Fargo“ das unerbittliche Scheitern von Kleinkriminellen vorführt. Wo Clooney deshalb einen Coen-Film macht, mit all dem sinnentleerten Geschwätz und der ins Groteske überzeichneten Gewalt, hat er große Momente und Oscar Isaacs Auftritt als allzu smarter Versicherungsvertreter ist der Höhepunkt des Films. Das Anliegen, aktuelle und bedenkliche Mauerbau-Tendenzen, nicht nur in der US-Politik, über den Rückgriff auf die 50er-Jahre zu illustrieren, wirkt aber wie auf einen Coen-Rumpf aufgeschraubter Moral-Kopf.
Eins und eins ergibt zwei

USA 2017
R: George Clooney
D: Matt Damon, Julianne Moore, Oscar Isaac
S: 9. November
www.suburbicon-film.de


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