„Rap wieder geil machen“: Marteria
Die Überschrift war vor ein paar Jahren in einem Interview die erklärte Mission von Marten Laciny, besser bekannt als Marteria, aka. Marsimoto. Vor ein paar Tagen ist sein zweites Album erschienen und auch ohne den hohen Charteinstieg war vorher schon klar: Das vor ein paar Jahren ausgerufene Ziel ist längst erreicht. Geboren 1982 und aufgewachsen in der Plattenbausiedlung im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen deutete lange alles auf eine Profifußballkarriere hin (er stand unter Horst Hrubesch im Kader der U17-Nationalmannschaft). Bereits mit 14 Jahren entdeckte er über seinen älteren Bruder den HipHop für sich. Kurz vor seinem 18. Geburtstag besuchte er seine Schwester, die als Au-Pair-Mädchen in New York arbeitete und wurde auf der Straße von einem Modelscout angesprochen. Er kehrte dem Fußball spontan den Rücken, stürzte sich begeistert in das Mekka des Rap und modelte u.a. für Hugo Boss und Diesel. Als „Retter des deutschen HipHop“ hat ihn der auch nicht ganz unerfolgreiche Kollege Casper bezeichnet, und mit ihm zusammen hat er für den deutschen HipHop eine Menge Türen aufgestoßen. Ende Januar erschien sein neues Album.
Marteria: Ja, es war von Anfang an klar, dass es eine Fortsetzung geben wird und von dem Film „Zurück in die Zukunft“ gibt es ja auch zwei Teile.
M: Als zum ersten Mal mehr als zwölf Leute vor der Bühne standen. Früher waren nur vier Leute da, aber irgendwann wurde es dann voll. Es ist jeden Tag sehr schön und für mich ist es das Größte, Musik machen zu können.
M: Die Grundidee war: Pro Song wählen wir ein Land und erzählen eine visuell schöne Geschichte, die mit dem Song und mit dem Land zu tun hat. Das war für mich liebevoller, als im Studio sitzend die Videos aufzunehmen und zu jedem Song was zu sagen. Es ist eine sehr liebevolle Art mit seinen Fans umzugehen.
M: Ganz klar Alaska, da war es so schön warm. (lacht)
M: Ich fühle mich eigentlich auf der ganzen Welt zu Hause. Ich könnte in jedem Land und jeder Stadt sofort für ein Jahr leben. Ich bin großer Fan vom Reisen und früher auch viel mit dem Rucksack gereist.
M: Das ist eine temporäre Sache, die schon seit zwölf Jahren läuft.
M: Rostock ist nach wie vor sehr wichtig für mich. Das ist für mich Heimat. Ich esse immer zuerst ein Fischbrötchen und bin am Strand. Ich besuche auch immer meine Familie und Hansa Rostock. Das ist beides sehr wichtig für mich.
M: Die Songs sind über die letzten zweieinhalb Jahre entstanden. Auf Reisen, zu Hause, unter der Dusche ... Die Stories sind alles Geschichten, die mir passiert sind. Es ist also alles sehr persönlich.
M: Wir haben schon öfter mit anderen Produzenten gearbeitet wie z.B. mit Dead Rabbit, Kid Simius oder Robert Koch. Aber mit The Krauts funktioniert es einfach sehr gut. Wir haben einen sehr guten Vibe und wissen genau, was wir wollen. Never change a winning team!
M: Campino ist ein sehr guter Freund von mir. Ich habe viel mit ihm zusammengearbeitet, z.B. für die Tote Hosen-Platte. Ich mache nur Musik mit Freunden und kaufe grundsätzlich keine Features ein. Das ist für mich immer Familie, und Campino zählt für mich genauso zur Familie wie die anderen auch.
M: Das fällt mir komplett leicht. Ich hab noch nie eine Blockade gehabt, aber wenn es irgendwann mal dazu kommt, hoffe ich, dass ich auch diese Situation irgendwie meistern kann.
M: Er sieht mich dann seltener, aber natürlich gibt es Konzerte wie z.B. in Rostock oder Berlin, bei denen er mit auf die Bühne kann.
M: Ich glaube, das war „Fußball“!
M: Der Support kommt von einem der vorher erwähnten Produzenten von uns, Kid Simius.
M: Kid Simius, Marsimoto (das ist das Pseudonym Marterias, unter dem er auch schon mehrere Alben veröffentlicht hat, Anmerk. d. Verf.) und Marteria wahrscheinlich.
M: Voll super. Das Video finde ich perfekt und grandios.
M: Mode hat mich nie interessiert und wird’s auch nie. Das war mir immer egal. Ich habe eigentlich nur drei Hosen und fünf Pullis. Nur weil ich mal ein paar Monate in der Modeszene war, heißt das nicht, dass ich mich gleich für Mode interessiere. Ich hab tatsächlich keinen großen Bezug. Ich hab auch keine Ahnung von Schnitten oder Waschungen. Das ist mir tatsächlich nicht wichtig.
M: Das verfolge ich gerade weniger. Ich bin kein großartig talentierter Schauspieler, habe die Schauspielschule zwar abgeschlossen, aber dann nicht mal das Diplom abgeholt. Das liegt immer noch da rum. Es reicht immer noch für ein paar gute Videos und um besser zu sein, als alle anderen in meinem Umfeld. Es ist enorm schwierig, ein richtig guter Schauspieler zu sein.
M: Da gilt es, einen Mittelweg zu finden. Ich versuche, irgendwie bei den entscheidenden Spielen dabei sein zu können. Aber die Festivals und geile Auftritte gehen natürlich vor.
M: Das muss jeder für sich entscheiden, ob er das möchte. Es gibt Pro und Contra. Man kann beide Seiten verstehen. Es wäre aber lobenswert, wenn das Mal passieren würde.
M: Danke, gern geschehen!