My Name is -Smudo- luca!

Smudo ist seit vielen Jahren als Rapper der Fantastischen Vier bekannt, seit über einem Jahr aber - wie so viele seiner Kollegen aus dem Kulturbereich - zur Untätigkeit verdammt. Er nutzt seine Popularität dieser Tage und redet sich den Mund Land auf, Land ab fusslig, um der Luca-App (https://luca-app.de/#zipCodeChecker) mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und war damit auch bei diversen Politikern und Talkshows zu Gast. Update: Mittlerweile haben sowohl der Ostalbkreis als auch der Kreis Schwäbisch Hall angekündigt die Luca-App flächendeckend einzusetzen!

XAVER: Moin Smudo! Als ich vor ein paar Monaten das erste Mal gehört habe, dass Michi Beck und Du Euch für die App Luca einsetzt, dachte ich, dass Ihr „nur“ Gesichter und Markenbotschafter seid – Du bist aber tatsächlich auch im Entwicklerteam?

Smudo: Ja, das wird immer so schlagzeilenmäßig zusammengefasst. Wir entwickeln das insofern „gemeinsam“, dass wir eben gemeinsam im Dialog mit Gesundheitsämtern, Virologen und Epidemiologen sind. Aber wir programmieren das nicht. Wir sind letztes Jahr aufeinandergetroff en, als wir bei der Dauerverschieberei unser mit 300.000 verkauften Tickets „30 Jahre Fanta“-Tour nach Lösungen gesucht haben, wie vielleicht doch irgendwie Shows möglich gemacht werden könnten. Und dabei sind wir auf das Team von neXenio gestoßen und haben uns dann zusammengetan, um Luca bekannter zu machen. Und ich fungiere quasi als „Botschafter“ – das triffts ganz gut.
X: Wenn ich das richtig verstanden habe, wären ja Veranstaltungen wie vor Corona auch beim fl ächendeckenden Einsatz mit der Luca-App nicht machbar – aber was wäre denn mit der App möglich?

S: Also Szenario ohne Luca: Ich würde eine Freundin treff en, fahre mit der U-Bahn zu ihr, treff e sie, dann kommt die Oma vorbei und wir trinken nen Kaff ee. Anschließend nehmen wir ein Taxi ins Restaurant, essen da dann und ich hab da dann einen Zettel ausgefüllt. Am Tag drauf geh ich zu den Fantas, 500 Leute auf ner riesigen Wiese, mit Picknickdecken schön den Hygieneregeln konform getrennt. Drei Tage später hab ich dann ein Kratzen im Hals, schmeck den Kaff ee nicht mehr und geh zum Corona-Test und bin positiv. Und dann fragt mich das Gesundheitsamt, wo ich gewesen bin seither... Dann müssten sie per Post und/oder telefonisch die 500 Leute vom Konzert und die ca. 200 aus dem Restaurant kontakten. Mit Luca wäre es ganz einfach, ich geh in die U-Bahn und „bip“ (macht ein Piepsgeräusch um das Einchecken mit der App zu symbolisieren) mit Luca, treff e meine Freundin und Oma „bip“ – privates Treff en mit Luca, ins Taxi „bip“, ins Restaurant „bip“ usw. Am nächsten Tag geh ich über die Straße zur Apotheke und mach da vor Ort nen Schnelltest. Ich spuck ins Glas und auch das wird direkt an Luca gespielt „bip“ und plötzlich „meeeeep“, positiv – Scheiße! Dann kann ich jetzt also nicht mit meinem in Luca gespeicherten Negativ-Test aufs Konzert, bekomme vom Veranstalter vielleicht sogar mein Geld zurück, weil ich positiv bin. Vielleicht geh ich aber auch zum PCR-Schnelltest und kann vielleicht falsch getestet worden sein und dann doch noch zum Konzert – aber auf jeden Fall bekommen alle Bescheid: U-Bahn, Taxi, Oma, Restaurant usw. Und das ist so alles viel, viel besser, als ohne Luca. Und das haben jetzt eben auch nach und nach die Leute in der Regierung und in den Ämtern verstanden – denn das funktioniert natürlich alles nur, wenn das auf breiter Fläche eingesetzt wird. Und das große Alleinstellungsmerkmal von Luca ist, dass man Quellcluster fi nden kann. Von zehn Leuten ist nur einer so infektiös, dass er viele andere infi ziert. Bei den neun anderen ist die Viruslast so gering, das juckt überhaupt nicht. Aber der eine, der steckt in den drei, vier Tagen, bis er Symptome hat, viele Leute an – wie fi nde ich den also? Den fi nde ich nur, wenn ich rückwärts im System suchen kann und das System fl ächendeckend und bundesland-übergreifend eingesetzt wird.
X:Und hast Du privat die Corona-Zeit genutzt um etwas Neues für Dich zu entdecken? Manch einer hat ja angefangen Brot zu backen oder zu stricken...

S: Ach, ich engagier mich da für so eine komische Corona-App (lacht). Das frisst massig Zeit und Langeweile kenn ich nicht. Ich hab aber am Anfang von Corona tatsächlich angefangen so einen kleinen Modellbausatz zu machen; eine Basilika aus Stein, aus Mini-Steinen, so ein Minihäuschen – ich hab aber gerade mal eine Mauer hinbekommen und hab’s dann irgendwann auch frustriert weggeschmissen (lacht).
X: Und abseits von Corona sitzt Du mit Deinem Kollegen Michi Beck ja gerade auch in der Jury von „The Voice Of Germany – Kids“. Da kommt Ihr immer sehr spontan und schlagfertig rüber. Ist da irgendwas im Vorfeld schon gescripted oder wie bekommt Ihr das auf dem Level hin?

S: Das kommt daher, weil alle Blind-Auditions nacheinander in einer Woche aufgezeichnet werden, je sechs Stunden pro Tag. Und da gibt’s dann massig Material und Pointen, die dann später am Schneidetisch gekonnt zusammengebaut werden. Da wird dann auch massig Luft rausgeschnitten und Dinge neu in Bezug gesetzt; die hohe Schnittkunst macht das dann also so unterhaltsam!
X: Wenn Du jetzt die Fee aus dem Märchen treff en würdest und sie Dir die berühmten Drei Wünsche gewähren würde, dann wären das... ?

S: Oh Gott... Keine Ahnung! (lacht und überlegt) Okay, also: Corona soll weg und ich will meine Ruhe haben – da wäre ich dann auch gerne mit zwei Wünschen zufrieden!


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