Max Strohe: Kochen am offenen Herzen

Es brodelt, dampft und spritzt
Max Strohe filetiert in „Kochen am offenen Herzen“ seine Flegeljahre

Zum Sternekoch hat es Max Strohe am Ende seiner recht größenwahnsinnig „Lehr- und Wanderjahre“ untertitelten Quasi-Biographie zwar noch nicht gebracht. Aber immerhin ahnt man, dass der sich zuvor quer durch die Republik mit Drogen jeder Machart abschießende, wild rumvögelnde und ab und zu die eine oder andere Küche verwüstende Flegel mal etwas reißen könnte. Wer den sympathischen, gerne eine Mütze oder Basecap tragenden Dauergast von „Kitchen Impossible“ und weiteren Fernseh-Küchenformaten kennt, der weiß: Das stimmt. Und dürfte etwas überrascht sein, was dieser Schelm hier an schriftstellerischem Format beweist und immer noch eine Schippe mehr drauflegt, als man glauben mag.
„Das Leben ist wie ein Großküche, es brodelt, dampft und spritzt. Und zwischendurch verbrennt man sich.“ Als Motto ist dieses Buchzitat für diesen wilden Ritt durch die formenden Jahre eines zunächst orientierungslos herumirrenden und entgrenzenden Erfahrungen nicht abgeneigten jungen Mannes gut geeignet. Denn der fährt mit großer Konsequenz alles gegen die Wand, was er unternimmt: Schule, die Ausbildung als Kochlehrling, weitere Ausbildungsversuche in edlen Etablissements und Altenheim-Großküchen. Dabei führt er eine merkwürdige Beziehung mit seinem auf ganz großem Fuß lebenden Vater, der mit dem Nachwuchs so wenig zu haben will, wie es nur geht.
Das große Spektakel dieses Buches ist aber der verwegene Sound, den Max Strohe für seine Bekenntnisse eines angehenden Spitzenkochs gefunden hat. Ein delirierender und manchmal auch etwas zu saftiger Trip, der Feinschmeckern etwas zu würzig abgeschmeckt sein dürfte. Wer aber gerne auch mal ein Mettbrötchen zum Frühstück hat, wird hier gut bedient.
Strohes Irrungen und Wirrungen

Kochen am offenen Herzen
Max Strohe
256 Seiten
Tropen, 22 €, eBook 17,99 €


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