Kreativ in der Hit-Hütte: Schmutzki
Hört man zum ersten Mal von den Stuttgarter Punks Schmutzki, fragt man sich wohl, wie die auf ihren Bandnamen gekommen sind. Wenn man aber erfährt, dass ihr Fronter tatsächlich Beat Schmutz heißt, kann man direkt wieder aufhören zu grübeln. Ursprünglich stammen die drei Bandmitglieder aus dem Konstanzer Raum, gründen ihre Band aber 2011 in Stuttgart und gewinnen schon ein Jahr später den Bandförderpreis „PlayLive“, was zu einem Auftritt beim Southside Festival führt. Ihr Debut erscheint prompt bei einem Major-Label und sie docken bei der Booking-Agentur KKT an, wo sie sich in bester Gesellschaft von u.a. Die Ärzte, Die Toten Hosen, den Beatsteaks, der Antilopen Gang und Fettes Brot befinden. Karriere im Turbo-Modus also – woher kommts? Die Band hat einfach alles, was eine echte (Punk-)Band mitbringen muss: sympathische Typen, eingängige Hymnen und vor allem: Energie! Besonders live explodieren die Jungs regelrecht und sind zudem für herzlichen Vollkontakt mit Ihren Fans bekannt. Sänger und Gitarrist Beat nahm sich bestens gelaunt Zeit für ein entspanntes Telefonat.
Beat Schmutz: Ja genau, wie Beate ohne E!
BS: Nee, zwar sagen das einige so, aber Beat ist mein richtiger Vorname und der kommt ursprünglich aus der Schweiz!
BS: Naja, klar ist das beschissen, aber das ist ja für alle gleich und es würde auch nicht schneller vorbeigehen, wenn man schlechte Laune hat, also versuche ich meist gute Laune zu haben – vor allem, wenn die Sonne so schön scheint wie heute!
BS: Wir proben gerade überhaupt nicht. Das liegt natürlich zum einen daran, dass es sich so ein bisschen ungut anfühlt, weil ja drei Haushalte und somit offiziell verboten ist. Aber ich mein, wir sind ja Punkrocker und könnten auch so ‘n bisschen drauf scheißen... Zum anderen machen wir‘s aber auch deswegen nicht, weil z.B. Dany (Bassist der Band, Anmerkung des Verfassers) bei seiner Oma Hört man zum ersten Mal von den Stuttgarter Punks Schmutzki, fragt man sich wohl, wie die auf ihren Bandnamen gekommen sind. Wenn man aber erfährt, dass ihr Fronter tatsächlich Beat Schmutz heißt, kann man direkt wieder aufhören zu grübeln. Ursprünglich stammen die drei Bandmitglieder aus dem Konstanzer Raum, gründen ihre Band aber 2011 in Stuttgart und gewinnen schon ein Jahr später den Bandförderpreis „PlayLive“, was zu einem Auftritt beim Southside Festival führt. Ihr Debut erscheint prompt bei einem Major-Label und sie docken bei der Booking-Agentur KKT an, wo sie sich in bester Gesellschaft von u.a. Die Ärzte, Die Toten Hosen, den Beatsteaks, der Antilopen Gang und Fettes Brot befi nden. Karriere im Turbo-Modus also – woher kommts? Die Band hat einfach alles, was eine echte (Punk-)Band mitbringen muss: sympathische Typen, eingängige Hymnen und vor allem: Energie! Besonders live explodieren die Jungs regelrecht und sind zudem für herzlichen Vollkontakt mit Ihren Fans bekannt. Sänger und Gitarrist Beat nahm sich bestens gelaunt Zeit für ein entspanntes Telefonat.Kreativim Haus wohnt und wir da nichts riskieren wollen. Das „Nicht-Proben“ ist aber auch der Sache geschuldet, dass man im Moment eh keine Konzerte spielen kann. Wir sind also jeder für sich eher so im „Kreativ-Zuhause“-Modus und schicken uns gegenseitig Demos hin und her. Über Pfi ngsten wollen wir dann alle zusammen in eine Hütte im Bayerischen Wald. Da waren wir vor ein paar Jahren schon mal und haben uns eingeschlossen, um an neuen Sachen zu schrauben. Mal schauen, was dabei so entsteht. Das Ergebnis ist off en, aber vielleicht wird ja voll die geile, neue Platte draus!
BS: (überlegt) Jaaaa, beim letzten Mal war‘s so ein bisschen schwierig. Da standen wir so ein bisschen unter Druck. Das war die Zeit vor unserer zweiten, richtigen Platte, die wir ja über Four Music veröff entlicht hatten. Und die saßen uns so ein bisschen im Nacken und wollten schnell ein neues Album voller Hits, Hits, Hits usw. Und wir waren mit der Situation natürlich vollkommen überfordert und so war der Aufenthalt etwas unentspannt. Aber das zu Pfi ngsten wird cool, wir haben schon ein paar tolle Ideen, mal schauen was draus wird. Vielleicht kann man ja im Herbst dann auch wieder spielen...
BS: (lacht) Nein, nee, leider nicht. Wir sind auch die ganze Zeit schon am Rumüberlegen, wann und wie wir diese Verschiebung bekannt geben. Wir haben die drei Konzerte um genau ein Jahr später auf das Christi Himmelfahrt-Wochenende 2022 verschoben. Selbst wenn jetzt ein Wunder geschehen würde und das behördlich plötzlich kurzfristig erlaubt wäre, wären die Leute doch bestimmt noch ‘ne Zeit vorsichtig und würden sich nicht direkt mit 1500 Leuten gegenseitig anschwitzen! Ich glaub zwar, dass wir da wieder hinkommen, aber das geht bestimmt nicht sofort.
BS: Nee. Wir haben zwar letzten Sommer ein paar Angebote in die Richtung bekommen, aber das funktioniert für Schmutzki nicht. Oder noch nicht... keine Ahnung! Jetzt mal Worst-Case-Szenario: wenn das jetzt nochmal ein paar Jahre unter aktuellen Bedingungen kämen, dann würden wir uns wohl irgendwann damit arrangieren – bevor wir gar nie mehr spielen könnten! Noch ist der Leidensdruck aber nicht hoch genug, als dass wir da Bock darauf haben. Und wir haben praktischerweise auch alle noch reguläre Jobs, wo wir finanziell alle abgesichert sind. Wir müssen also nicht alles machen, um über die Runden zu kommen. Wobei die Vorstellung vor Autos zu spielen schon wieder so skurril ist, dass man‘s eigentlich fast mal machen müsste! (lacht) Aber Schmutzki im Sitzen mit Abstand und Maske? Das ist wie mit ner dunklen Sonnenbrille ins Museum um Bilder anzuschauen – das funktioniert nicht! Was funktionieren könnte, wäre ein Open-Air, wo jeder auf einer Wiese so fünf Quadratmeter hat und da dann auch dancen kann.
BS: Das war schon vorher so. Nach der Schule sind wir alle ganz spießig direkt auf die Uni und haben studiert und auch abgeschlossen. Und danach haben wir dann auch angefangen zu arbeiten und haben parallel dazu immer Musik gemacht. Und sobald alle in einer Festanstellung waren, ging‘s auch mit Schmutzki richtig los. Was dann nach und nach dazu geführt hat, dass wir unsere Festanstellungen runterschrauben mussten. Zwei, drei Jahre haben wir die Jobs dann an den Nagel gehängt und uns nur auf die Band konzentriert. Und in einer kleinen „Schmutzki-Krise“ standen dann halt mehrere Fragen im Raum. Machen wir noch eine Platte für das große Label? Wir sollten denen Demos liefern, waren aber überfordert und haben irgendwie gespürt, dass das so alles eher unangenehm ist. Als die Plattenfi rma dann die Option auf ein weiteres Album nicht gezogen hat, haben wir uns entschieden diesen finanziellen Druck aus der Band rauszunehmen und uns alle wieder in Teilzeit Jobs zu suchen. Was glaube ich der Sache sehr gutgetan hat, weil die Platte, die wir dann gemacht haben, auf einmal völlig befreit und cool zu machen war.
BS: Auf jeden Fall! Ein Beispiel fällt mir aus unserer Crew ein. Die ist an sich immer überschaubar, drei Leute von der Band, ein Tontechniker, eine Tourmanagerin und einer, der uns noch als Springer hilft. Und unser Tontechniker wollte sich eigentlich gerade im Herbst vor Corona selbstständig machen und hat das jetzt natürlich sein lassen und macht aktuell eine Weiterbildung als Elektriker. Was auch okay ist und die Firma, wo er das macht, lässt ihn dann zukünftig auch nebenher als Tontechniker arbeiten.
BS: Ja, auf jeden Fall! (lacht) Das ist was wert! Das ist eh so ein schwäbischer Schaff er, der auch schnell vorbeikommt, wenn‘s mal irgendwas zu tun gibt – für ne Kiste Bier! (lacht)
BS: Nee, das mit den Songs ist noch ein bisschen komplizierter. Ursprünglich war ja zum Jubiläum im Mai eine Compilation von Songs geplant, die es früher nicht auf die Alben geschaff t haben. So eine Art B-Seiten-Album, NOFX haben ja auch mal was ähnliches gemacht. Was sich über die letzten zehn Jahre da so an Material angesammelt hat – das waren an die 100 Songs oder zumindest Fragmente – haben wir uns dann mal in einer Megasession angehört und uns dann für die 40 besten entschieden. Die haben wir uns dann mal vorgenommen, sie weiter auf 25 reduziert und wollten wir beim Jubiläum im Mai als „Worst of Schmutzki“ rausbringen. Da haben wir uns mittlerweile aber dagegen entschieden, weil wir ja eh keine Band sind, die sich über Plattenverkäufe defi niert. Wir sind eine Band, die Liveband, und verdienen Geld über Konzerte. Ohne begleitenden Konzerte wäre so eine Veröff entlichung also mehr oder weniger verpuff t. Deshalb veröffentlichen wir schon seit letztem Herbst so im Ein-, Zwei-Monatsrhythmus einfach mal ‘nen neuen „Worst of“-Song.
BS: Wir haben 2012 einen Bandwettbewerb gewonnen und durften dann beim Southside Festival auftreten. Allerdings natürlich als Opener am Samstagvormittag. Also ein Slot, wo keiner zufällig hinkommt, sondern alle noch verkatert am Zelt rumhängen. Und dann haben wir uns eben überlegt, was wir machen, um die Leute zu motivieren? Wir haben dann extrem viel Bier gekauft und mit Aufklebern mit unserer Auftrittszeit beklebt und sind mit dem Bier dann Musik machend über den Campingplatz gezogen. Da sind wir dann allen auf den Sack gegangen, haben gesagt, dass wir Schmutzki sind – nach Die Ärzte die zweitbeste Band der Welt – und die Leute unbedingt zu unserer Show kommen müssen! Wir hatten dann auch T-Shirts dabei, die wir zum Einkaufspreis verscherbelt haben und das hat dann sehr gut funktioniert, es sind richtig viele Leute in den anstrengenden, roten Schmutzki-Shirts rumgelaufen und bei unserer Show war trotz früher Stunde schon richtig gut was los und Stimmung. Das haben wir dann auch zwei Jahre lang eisenhart durchgezogen, egal bei welchem Festival wir waren – auch egal wie klein – haben wir vorher noch ein Zeltplatz-Konzert gegeben. Das nahm dann aber irgendwann solche Ausmaße an, dass wir es zwar nicht offi ziell von den Veranstaltern verboten bekommen haben, aber wir hatten irgendwann dann selbst Sorgen, ob da nicht mal was schiefgeht. Ich glaub es war beim Taubertal-Festival auf dem Campingplatz und da waren dann grob geschätzt 2.000 bis 3.000 Leute um uns rum und das ohne extra Securitys und Sanitäter... Wir haben dann im Jahr drauf noch versucht, bei den Veranstaltern extra Personal für die Aktion zu ordern, aber die waren natürlich verständlicherweise auch nicht begeistert, dass sie auf ihrem Zeltplatz mehr oder weniger unkontrollierbare Situationen unterstützen sollen. Wir gehen jetzt zwar schon noch ab und zu auf den Zeltplatz, aber dann nur mit etwas Bier und ner Akustikgitarre, damit das nicht so eskaliert. Aber dieser direkte Kontakt zu den Fans ist schon cool.
BS: (lacht) Wir sind jetzt nicht von klein auf die krassen VfB-Fans, aber wir sind seit 2006 in Stuttgart und im Jahr drauf wurde der VfB ja dann Deutscher Meister und zumindest ich hab so etwas vorher noch nie erlebt, dass eine ganze Stadt wegen einem Fußballverein so Kopf steht. Und viele meiner Kumpels und Freunde hier sind halt harte... so Dauerkarten-Fans. Ich bin zwar eigentlich kein richtiger Fußball-Fan, aber wenn, dann am ehesten noch vom VfB!
BS: Also wenn dieses Corona-Ding innerhalb der nächsten drei Jahre unter Kontrolle gebracht wird und wieder Shows gespielt werden können, dann auf jeden Fall JA! Meine Wunschvorstellung ist es schon, nie mehr einen „anständigen“ Beruf zu 100% ausüben zu müssen, sondern immer nebenher Musik zu machen. Das könnte ich mir selbst sogar bis ins Rentenalter vorstellen! Also: Schmutzki gibt’s in zehn Jahren auf jeden Fall noch und zwar besser denn je!
BS: Ähhhhm, ok...Nummer 1: Gesundheit für meine Family und mich – und das ist ja eigentlich schon ein sehr großer Wunsch.Nummer 2 wäre dann wahrscheinlich schon was mit Schmutzki und eben, dass ich möglichst lange die Möglichkeit habe Musik zu machen und auch davon zu leben.Und Nummer 3 ist dann eher was für die Allgemeinheit, nämlich dass es möglichst vielen Menschen auf der Welt so gut geht wie mir!
BS: Ich danke!