Horrorfilme mit Queen: Katie Melua
Die zierliche Georgierin Katie Melua ist seit anderthalb Jahrzehnten sehr erfolgreich mit ihrer samtigen Stimme und angenehmen Popsongs. Sie ist jetzt Mitte 30, wohnt mit ihrem britischen Ehemann in London und hat sich von ihrem BurnOut von vor ein paar Jahren wieder sehr gut erholt – hat aber seither auch einiges geändert in ihrem Leben. Am Telefon klingt sie total entspannt, nimmt sich Zeit für ihre Antworten und hat hörbar Lust aufs Interview. Und im Sommer ist sie dann auch wieder in Deutschland unterwegs.
Katie Melua: Ja, schon. Aber ich gehe das seit ein paar Jahren etwas anders an. Es sind nach wie vor viele Auftritte und wir machen ein Album nach dem anderen, aber wir gehen alles etwas langsamer an und wägen sehr genau ab, was wir machen und was nicht. Zum Beispiel sind jetzt einige Konzerte im Sommer und da mache ich jetzt dann eben Promo dafür, aber abseits von diesen Shows und Auftrittsorten eben nicht. Und überhaupt: Ich danke Dir, dass Du Dir Zeit für mich nimmst! Ich sehe das mittlerweile auch echt nicht mehr so als notwendiges Übel, sondern viel mehr als eine Möglichkeit, mit der Gemeinschaft zu kommunizieren, den Leuten zu erzählen, was ich so mache.
KM: Die andere ist Kate Bush, oder?
KM: Ich hab Kate Bush getroffen, als ich vielleicht so um die 21 Jahre alt war. Und zwar war das im Buckingham Palace, bei einer Veranstaltung, wo auch Eric Clapton, Brian May und natürlich auch die Queen war. Da war also viel Aufregung und Prominenz vor Ort und mehr als ein schnelles Hallo war da nicht drin. Seitdem hat sich leider keine Gelegenheit mehr ergeben, sie zu treffen…
KM: Ja, das war schon alles etwas viel. Und weißt Du, was mir passiert ist? Ich hab in dem ganzen Trubel dann auch noch mein Handy auf der Toilette liegen lassen – war irgendwie nicht so mein Abend! (lacht)
KM: Ich bin immer noch am Schreiben. Ins Studio geht es dann im Herbst.
KM: Genau. Und auch wenn sich das jetzt vielleicht komisch anhört, es ist tatsächlich ziemlich schwierig ein richtig gutes Album zu machen. Da sind so viele Hürden und Herausforderungen… Und es gibt ja auch so viele andere großartige Alben, ich möchte ein wirklich herausragendes Album machen und das muss dann neben vielen anderen großartigen Künstlern bestehen können. Die Leute können zu meinem neuen Album greifen, oder sie hören Frank Sinatra, Elvis Presley, Joni Mitchell, Bob Dylan.
KM: Der Plan ist auch nicht, dass es größer als Sinatra & Co. werden muss. Aber ich glaube, die Grundlage ist erst mal, dass man sich der nötigen Qualität bewusst ist. Und ich komme ja aus der Klassik und arbeite im Pop-Sektor. Aber ich glaube wirklich an die traditionellen Grundlagen unseres Geschäfts und überlege dann eben, was die besten Alben und Songs sind, die in diesem Segment seither geschaffen wurden. Und wie bewahren wir das Beste dieser alten Goldstücke und kombinieren das zukünftig mit Innovationen. Diese Fragen interessieren mich wirklich sehr.
KM: Das weiß ich jetzt noch nicht, da ist noch nichts entschieden. Ich möchte das Material einfach noch etwas konkreter haben, bevor ich das entscheide. Wir sind auch in Kontakt mit mehreren möglichen Produzenten und wenn wir uns da festgelegt haben, wird sich das mit dem Studio auch schnell klären.
KM: Die Songs, die ich ins Studio bringe, sind eher so eine Art Drehbuch. Das eigentliche Album entsteht aber im Studio. Das ist eine Kunst für sich. Die Musiker und die Atmosphäre mittels des Equipments aufzunehmen, diese Essenz einzufangen und abzubilden ist eine ganz spezielle Aufgabe. Ich versuche da möglichst offen zu sein, denn nur dann ist überhaupt die Möglichkeit gegeben, dass etwas Besonderes entsteht.
KM: Weil ich es - ganz ernsthaft – für eines der besten Stücke der westlichen Kultur halte. Derart große Stücke haben ein enormes Potential, eine Reichweite, die sie in alle Winkel der Welt gelangen lässt und die gleichzeitig unglaublich tief in die Herzen der Leute gelangen können. Und der Song ist da ganz oben mit dabei. Und als Songwriter möchte ich es schaffen, in so einen Song einzutauchen, zu verstehen, wie er funktioniert und wenn man ihn dann singt, versteht man den Song auch besser.
KM: Im Moment ist der Plan, dass ich mich auf eigenes Material konzentriere. Aber ich habe ja auch früher immer wieder mal Coverversionen gemacht, und ich denke, dass es zukünftig auch weitere geben wird, aber im Moment soll‘s fürs nächste Album nur eigenes Material sein. Aber wer weiß, was dann im Studio passiert, vielleicht ergibt sich etwas in einem besonderen Moment, z.B. bei einer Jam-Session in der Nacht.
KM: Also ein echter Favorit und wirklich sehr gelungener Film ist „Das Waisenhaus“, der ist sehr gruselig. Aber ich schaue dieser Tage nicht mehr so viele Filme in dieser Richtung. Ich weiß gar nicht so recht, warum. Als Kind hab ich das echt geliebt, auch als Teenager und so Anfang 20; aber seit ich jetzt über 30 bin mag ich nicht mehr so viele sehen.
KM: Hmmm, lass mich überlegen… wahrscheinlich „Das Omen“. Da war ich vielleicht zwölf Jahre alt und den konnte ich nicht weiterschauen, das war dann doch zu viel für mich.
KM: Ja, das ist richtig. Die erste Band, in die ich mich da so richtig verliebt habe, war Queen und Songs wie „I Want To Break Free“. Meine Onkel haben auch viel Heavy Metal gehört, das hat mich aber nie so richtig gepackt. Aber so Klassik-Rock-Sachen finde ich bis heute sehr gut… Led Zeppelin liebe ich auch sehr! Und in Sachen Plattensammlung… ich bin ein Kind des 21. Jahrhunderts, ich höre das meiste auf Spotify und habe an sich gar keine Plattensammlung. Klar hab ich ein paar CDs daheim, aber da geht es eher um den visuellen Aspekt. Und ich höre sehr viel Klassik und Jazz. Und ich mag auch sehr gerne Klassiker, zurzeit höre ich viel Dusty Springfield, Bob Dylan und Joni Mitchell.
KM: Nein, ich hab ihn tatsächlich erst einen Tag vor der Show bei der Probe kennengelernt!
KM: Ja! Einer meiner Brüder spielt Gitarre seit er 14 Jahre alt ist. Heute ist er 26, aber er hat wirklich jeden Tag nur Gitarre gespielt und eigentlich nur zum Essen und Schlafen Pause gemacht. Ich weiß also sehr gut, was es bedeutet, an einem Instrument eine derartige Klasse zu erreichen. Ich bin also mit einem enormen Respekt zu diesem Probetermin mit Lang Lang gekommen, weil man so einen Status eben nur erreicht, wenn man alles andere dafür opfert. Es war mir also eine besondere Ehre mit ihm zusammen diesem wunderbaren Song „What A Wonderful World“ Leben einzuhauchen.
KM: Nein, das war kaum möglich. Man ist da so mit seinen eigenen Sachen beschäftigt… aber am Ende waren dann alle nochmal auf der Bühne und haben Blumen überreicht bekommen usw., und da hab ich mich mit einem jungen Mann unterhalten, der demnächst nach Georgien reist um dort einen Film zu drehen. Aber peinlicherweise hab ich seinen Namen nicht richtig verstanden, weiß also gar nicht, mit wem ich da gesprochen habe. Aber er war sehr nett und schon richtig aufgeregt wegen der bevorstehenden Reise!
KM: Auf jeden Fall ist sie auch in Großbritannien bekannt, ich weiß aber nicht, ob die Kids da auch freitags streiken und demonstrieren, statt in die Schule zu gehen! Das ganze Umweltthema ist jedenfalls sehr heiß diskutiert. Sir David Attenborough, den man ja von seinen grandiosen Naturfilmen kennt und der höchsten Respekt in der Gesellschaft genießt, hat sich z.B. auch ganz stark gegen die Plastikvermüllung der Weltmeere engagiert. Aber an sich sollte ja jeder vernünftige Mensch seinen Teil dazu beitragen diese Probleme in den Griff zu bekommen und die Ausbeutung der Erde einzugrenzen.
KM: Naja, ich hatte da eher so eine verrückte Idee, bin aber im Nachhinein sehr froh, dass ich dann eine andere verrückte Idee verfolgt habe (lacht).
KM: Nein, nie. Ich wollte immer nur Musik machen. Ich wollte Alben aufnehmen und Erfahrungen sammeln. Klar, es gab die Zeiten, wo alles sehr stressig und mein Pensum fast schon verrückt war und zu der Zeit war ich einfach sehr, sehr müde. Aber wenn ich jetzt darauf zurückschaue, dann ist heute alles viel ausgeglichener, ich verbringe viel mehr Zeit daheim und lasse mir einfach Zeit fürs Songwriting.
KM: (lacht) Nee, überhaupt nicht! Ich liebe es, Alben zu machen und bin immer noch fasziniert von diesem Business und der Musik an sich. Ich möchte das machen, bis ich nicht mehr kann!
KM: Stimmt, das hab ich auch mal gelesen. Ich glaube es ist ganz ähnlich, wie bei den Italienern, es hat wohl mit der Ernährung zu tun. Und das Land und die Natur in Georgien sind so schön… ich denke, es ist also eine Kombination aus Sonne, Natur und gesunder Ernährung! Und nicht zu vergessen: Kunst und Musik, das macht die Leute glücklich!
KM: Oh, schwierig… Mir scheint so langsam weiß keiner mehr, was die richtige Entscheidung wäre, es ist alles sehr verwirrend. In den letzten Wochen ist das Ganze aber doch sehr ins Schräge, Bizarre und fast Lustige gekippt. Die zwei Jahre davor waren eher angespannt. Und meiner Meinung nach – egal, wie dann entscheiden wird – sind die Bande zwischen Großbritannien und den anderen europäischen Ländern so stark, dass daran keine Entscheidung etwas ändern wird. Ich habe meinen ersten Plattenvertrag in Deutschland unterschrieben, bin immer wieder da auf Tour und diese Beziehungen bedeuten mir so viel. Egal was dabei herauskommt, ob es nun mehr Papierkram bedeutet oder was auch immer, wir kommen damit klar – an der eigentlichen Beziehung zwischen den Ländern wird das nichts ändern.
KM: Man muss optimistisch bleiben!