Femtastique, We celebrate diversity in music Albertine Sarges, SiEA, 24, 7 Diva Heaven
09.06., Ulm, Roxy

Auch beim zweiten FEMTASTIQUE – Festival setzen wir einen Fokus auf die großartigen Acts im
Musikbusiness, die für Diversität eintreten und sie feiern. An zwei Abenden präsentieren sechs
Bands unterschiedliche musikalische Stilrichtungen und Perspektiven!
Den Auftakt am ersten Abend macht Albertine Sarges mit ihrer Band aus Berlin.
Nach zahlreichen Gemeinschaftsprojekten, darunter die italienische Synthwave-Band Itaca, Holly Herndon und Kat Frankie, bringt die in Berlin geborene und aufgewachsene Künstlerin Albertine
Sarges eine neue Band für ihre Debüt-LP "The Sticky Fingers" zusammen und unterschreibt beim britischen Indie-Label Moshi Moshi Records. Ihr Debütalbum, das im Januar 2021 erschien, nähert
sich ihrer Sicht auf feministische Theorie, Überlegungen zu Bisexualität, Geschlechterstereotypen
und psychischer Gesundheit.
Diese Themen fallen unter die sich ständig verändernde Fassade von Albertines chamäleonartige
Pop-Motiven: von Viv Albertine-inspiriertem Post-Punk und kaleidoskopischem Dream-Pop bis hin
zu leise-lauten Gitarrenböen und Tune-Yards, die an Stimmakrobatik erinnern.
Während Albertine Sarges in ihrem Ansatz einen Sinn für Komik beibehält, ist ihre Musik auch
eine Plattform, um das Selbst zu erforschen und zu einem breiteren gesellschaftlichen Diskurs beizutragen.
Die neue EP: „Family Of Things“
Auf der neuen EP „Family Of Things“ lotet Albertine Sarges - das Berliner Multihyphen-Talent - neue Tiefen ungeschminkter und oft selbstbewusster Emotionen aus. Dabei handelt es sich nicht zwangs-läufig um düstere oder unangenehme Antworten, vielmehr werden uns realistische Gefühle und
Ideen präsentiert, die nur selten in Worte und Musik gefasst werden.
Die emotionale Unmittelbarkeit ist so groß, dass Sarges die Kluft zwischen Musiker und Hörer zu überwinden scheint, sei es durch einen bekenntnishaften Text wie „I wear clothes like a granny“
oder durch die Interaktion mit Kollegen, die auf dem Album eine Schlüsselrolle spielen, wie die
Sängerin Anna B Savage, die Dichterin Amanda Monti und die Flötistin Lisa Baeyens.
„Hold On“ handelt zwar vordergründig von Nikotinsucht, könnte aber auf jede Art von Krücke angewendet werden - Drogen, Alkohol, Sex, Arbeit, Beziehungen, teures Gebäck. Ebenso singt sie
in „Birds Life“: „Ich mache immer dieselben Dinge falsch“.
Diese ach so nachvollziehbaren Sorgen sind der Grund, warum die EP ihre Arme nach außen zu
strecken scheint, um Verständnis zu erlangen. Das vielleicht beste Beispiel dafür ist der Text „the
best slurp is love“: Weder wir noch Sarges sind in der Lage, eine 100%ig genaue Beschreibung dessen
zu geben, was er bedeutet (sie sagt: „Ich weiß nicht, ob das überhaupt richtiges Englisch ist“), aber
wir haben ein verschwommenes Verständnis, ein Gefühl, einen Vibe dieses charmant chaotischen kleinen Satzes. Sarges‘ Talent ist so groß, dass uns der allgemeine Tenor dieses Begriffs und der EP
selbst mitreißt. Um eine moderne Formulierung zu verwenden, wir fühlen uns gesehen.
Nach Albertine Sarges treten am 9. Juni noch SiEA und 24/7 DIVA HEAVEN auf.
Veranstalter: ROXY gemeinnützige GmbH / Tickets VVK 12.- / AK 15.- (für alle drei Konzerte am Abend)