Der Wille der Freiheit - Tanztheater von Carmine Romano (Laboratorio Danza)
05. & 06.10., Ulm, Roxy
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ - Für uns ist der 1. Absatz des 1. Artikels des deutschen Grundgesetzes eine Selbstverständlichkeit. Und auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte steht in Deutschland nicht zur Diskussion, ist sie doch Grundlage für unsere demokratische Gesell-schaft. Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir freiheitlich und demokratisch leben. Doch in anderen Ländern werden Menschenrechte durch staatlich
legitimierte Unterdrückung missachtet.
Das Stück DER WILLE DER FREIHEIT handelt im Iran. Drei junge Frauen treffen sich beim Studium in Teheran. Sie träumen alle von einem freien, westlich orientierten Lebensstil, von Meinungsfreiheit und auch von sexueller Freiheit. An der Universität entsteht eine Freundschaft, die den privaten Raum öffnet, um über Träume und Wünsche zu sprechen. Die Freundinnen merken, dass sie alle eine Sehnsucht und Leidenschaft verbindet: die Freude am Tanz.
Inspiriert durch glitzernde, wilde, bunte Tanzvideos, die sie heimlich anschauen, entsteht eine Idee: sie planen, im Verborgenen eine Tanzcompany aufzubauen. Tanz als Mittel des Ausdrucks zeigt in diesem Stück den Punkt, an dem aus erduldetem Leid offener Protest wird. Auf jeden Winter folgt ein Frühling.
Als am 16. September 2022 die junge Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ums Leben kam, war das der Auslöser für landesweite Proteste in Iran. Die Iranerinnen lassen sich seitdem nicht länger von der Sittenpolizei und dem autoritäten Regime unter Ebrahim Raisi unterdrücken. Sie nehmen ihre Kopftücher ab, wehren sich und demonstrieren auf den Straßen.
Der italienische Choreograf Carmine Romano, der u.a. mit »Birdy« (2021) und »Paradiesgasse« (2022) das Ulmer Publikum begeisterte, wagt sich mit »Der Wille der Freiheit« in tanzpolitisches Terrain. Inspiriert von den aktuellen Protesten in Iran und vom Kinofilm »Wüstentänzer« (2014) wird Carmine Romano die packende Geschichte von drei Frauen choreografieren, die sich gegen ein unterdrückendes Regime stellen, ihr eigenes Leben kreieren und dabei den Tanz zelebrieren.
Besetzung:
Es tanzen: Miriam Cheema, Jhonathan Alexander Arias Gómez, Paola Paulis,
Andrea Rivas und Mohamed Ben Salah
Choreografie: Carmine Romano in Zusammenarbeit mit den Tänzer
Choreografische Assistenz: Nasrin Akhtar
Musikarrangement: Arne Herrmann
Produktionsleitung und ÖA: Raphaëlle Polidor
Foto: Flavia Mash
Grafik: Stefanie Deutsch
Carmine Romano und das Laboratorio Danza
Tanztheater will nicht gefallen, es geht nicht um Ästhetik. Im Mittelpunkt stehen Gefühle, und diese sind eben nicht immer gefällig und schön. Ganz im Sinn von Pina Bausch als Entwicklerin und Ikone des Tanztheaters verkörpert die internationale Kompanie Laboratorio Danza getanztes Mitgefühl als Vehikel für gesellschaftliches Engagement.
Mit Carmine Romano als Leiter und Choreograf hat die Kompanie einen Kopf, der sich mit all seiner Leidenschaft, Persönlichkeit und Kreativität der Aufgabe stellt, gesellschaftliche Beo-bachtungen und Misstände darzustellen, um mit seiner Kunst wachzurütteln. Tanztheater ist sein Mittel der Wahl, um brisante und provokante Themen durch einen künstler-ischen Prozess gemeinsam mit dem jeweiligen Ensemble von Profis – und immer wieder auch
Laien – zu bearbeiten und verarbeiten. Das jeweilige Ergebnis dieses Prozesses ist im wahrsten Sinn Anstoß für das Publikum – Anstoß zu Diskussion und Reflexion.
Beginn: 20.00 Uhr, Veranstalter: Laboratoria Danza in Kooperation mit ROXY gemeinnützige GmbH / VVK 20,— / erm. 17,— / AK 22,— / erm. 19,—, www.roxy.ulm.de