Danger Dan / Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

Liedermacher

Daniel Pongratz ist unterm Namen Danger Dan seither vor allem als ein Drittel der grandiosen Antilopen Gang bekannt. Auf deren Album „Abbruch, Abbruch“ gab es bereits eine Klavierballade namens „Keine Party“ und in eben dem Stil schiebt er jetzt ein weiteres Soloalbum hinterher. Die bereits vor Veröffentlichung ausgekoppelten Singles „Lauf davon“ und der Titeltrack sind Jahreshighlights und die anderen neun Songs stehen dem in nichts nach. Als Antilopen-Fan darf man gerne die bekannte Attitüde aber ansonsten bloß keinen HipHop erwarten, denn Beats sucht man hier vergeblich. Dafür steht die „Message“ deutlich im Vordergrund und Pongratz filetiert mit dem souverän geführten Textskalpell diverse Themen. Im Titeltrack nimmt er prominente Player der Neurechten Szene wie etwa Ken Jebsen oder Alexander Gauland ins Visier, gekonnt im Konjunktiv und wahrscheinlich mehrfach juristisch gegengecheckt – es lebe die Kunstfreiheit! Zum dominanten Klavier kommen nur punktuell ein paar Streicher oder auch mal ein Akkordeon („Topf und Deckel“). Stimmlich erinnert das nicht nur einmal an Rio Reiser (z.B. bei „Ode an den Mord“) und von der gesellschaftlichen Relevanz her kommt einem direkt Berthold Brecht in den Sinn – (zu) große Namen? Großes Album! Mal schauen, wie lange sich die Aachener Viktoriaschule bei Wikipedia noch mit ihrem ehemaligen Schüler Daniel Pongratz schmückt.


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