Percy

Was kann man schon von einem Provinzanwalt erwarten, der auf seinen Gehstock angewiesen ist und seine Plädoyers mit seinem Hund übt? Mutmaßlich nicht, dass er es mit einem ganzen Heer Rechtsverdreher in Diensten des Saatgut- und Chemie-Multis „Monsanto“ aufnehmen kann. Aber Jackson Weaver ist ein zäher Knochen und der von ihm vertretene Farmer Percy Schmeiser ebenso. Denn der kann es partout nicht verstehen, wie die von ihm und seiner Familie seit Generationen in der kanadischen Provinz Saskatchewan selbst vermehrten Leinsaat nicht mehr sein Eigentum sein sollen, nur weil der etwas von dem genmanipulierten Kram von den Nachbarfeldern zu ihm herübergeweht ist. Der erfahrene Kinogänger ahnt: Clark Johnsons auf einer wahren Begebenheit beruhendes David-gegen-Goliath-Drama weht mehr als ein Hauch von „Erin Brockovich“ an. Der traditionell auf Schurken abonnierte Christopher Walken darf hier den erstaunlich unaufgeregten, aber sehr widerständigen Landwirt geben, der die Welt nicht mehr versteht. Und „Scrubs“-Star Zach Braff einen Anwalt, der nicht aufsteckt. Dramaturgisch schafft es Regisseur Johnson zwar nicht, dem gängigen Schema des Gerichtsdramas mit seinen kleinen Rückschlägen und dem schlussendlichen Sieg der moralisch Überlegenen neue Facetten abzugewinnen. Und auch der Erleuchtungs-Trip des Farmers Schmeiser zu bei einer Vortragsreise nach Indien ist etwas zu kitschig geraten. Alles in allem zeigt „Percy“ dennoch, wie wichtig Widerstand ist – im Großen, wie im Kleinen.
Sympathisches Justizdrama

Percy
CAN 2019
R: Clark Johnson
D: Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff
S: 01. Juli


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