Kalte Füße

Darf sich in einer Komödie ein Kleinkrimineller in Nöten über einen Schlaganfallpatienten lustig machen?

Regisseur Wolfgang Groos gibt dafür grünes Licht und schickt Heiner Lauterbach in der vermutlich textärmsten Rolle seiner Karriere als so grummeligen wie reichen Einsiedler Raimund ins Rennen. Wobei Rennen natürlich falsch ist: Nach einem Schlaganfall sitzt er nur noch unkontrolliert grimassierend und gefährlich knurrend im Rollstuhl und muss mit ansehen, wie der Kleinkriminelle Denis seine Villa im österreichischen Voralpenland ausräumt. Ein unerwarteter Besuch der Enkeltochter und Polizeischülerin Charlotte und einen Schneesturm später ist das Trio wohl oder übel aufeinander angewiesen und neben dem unvermeidlich eintretenden Stockholmsyndrom gibt es tiefe Einblicke in alte Familienzerwürfnisse. Eine schöne Idee ist es, dass sich der Gelegenheitsgauner in Nöten zunächst als Pfleger ausgibt und in Screwball-Wortgefechten mit der verhuschten Charlotte das Messer wetzt. Aber das Kinojahr 2019 mit einem am Fensterbrett festgefrorenen Penis zu eröffnen, ist doch ein herber Rückfall in alte Fäkalwitz-Zeiten. Zusammen mit der recht flachen Zeichnung der Charaktere wird hier so manch gute Idee unter Wert verkauft in einer turbulenten Komödie, die mit ein paar Zoten weniger als gelungen durchgegangen wäre.
Zotiger Gauner-Klamauk

Kalte Füße
D 2018
R: Wolfgang Groos
D: Heiner Lauterbach, Emilie Sakraya, Sonja Gerhardt
S: 10. Januar
www.kaltefuesse-film.de


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