Das Verschwinden der Erde

Julia Phillips | aus dem Amerikanischen von Pociao und Roberto de Hollanda | 376 Seiten | dtv | 22,-- € | E-Book 18,99 €

Welt-Ende

Was wissen wir über Kamtschatka? Nicht viel – außer, dass es beim Brettspiel „Risiko“ am rechten Spielfeldrand liegt. Wer aber mit Julia Phillips in ihrer Erkundung der russischen Halbinsel auf Reisen an diesen letzten Zipfel der Welt geht, den erwartet ein mit einem Thrillerplot angeteasertes Gesellschaftsporträt: Anfangs verschwinden zwei Kinder und in 13 nach den folgenden Monaten sortierten Episoden lässt die US-Autorin Frauen verschiedenster Schichten und Altersgruppen mit ihren Geschichten und Nöten zu Wort kommen. Untergründig rauscht in diesem geschickt konstruierten Buch die Suche nach den Verschwundenen immer weiter, Philipps geht es aber viel mehr um die genau beschriebenen Spannungen zwischen Ureinwohnern wie den Korjaken, Itelmenen, Ewenen, Tschuktschen und weißen Russen geht sowie den Narben, die das 20. Jahrhundert in der Auseinandersetzung unter diesen Gruppen hinterlassen hat.


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